EICHELMANN 2023
Das Weingut Pfirmann wird heute in fünfter Generation von Jürgen Pfirmann geführt, der bereits seit seinem Abschluss zum Weinbautechniker 2001 für den Ausbau der Weine verantwortlich ist. Die Weinberge befinden sich in den Lagen Wollmesheimer Mütterle, Mörzheimer Pfaffenberg, Leinsweiler Sonnenberg und Ilbesheimer Kalmit. Wichtigste Rebsorten sind die weißen Burgundersorten, gefolgt von Riesling, Spätburgunder, Dornfelder, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Gelbem Muskateller, Silvaner, Merlot und Cabernet Sauvignon. Das Programm ist gegliedert in Gutsweine, Terroirweine, Erste Lage und Große Lage, seit dem Jahrgang 2018 gibt es darüber noch zwei „Reserve“-Weine vom Weißburgunder und Sauvignon Blanc.
Kollektion
In Jürgen Pfirmanns ungewöhnlich kleiner Auswahl aus nur acht Weinen sind vier starke Exemplare seiner Paraderebsorte, dem Weißburgunder: Der Kalmit ist kraftvoll und konzentriert, zeigt klare Aromen von Birne und Aprikose, dazu dezente florale Noten, besitzt am Gaumen sehr dezenten Holzeinfluss, feine Zitrusnoten und guten Grip, ist animierend, leicht salzig und nachhaltig, der Am Zollstock ist im Bouquet zunächst leicht verhalten, besitzt am Gaumen ein lebendiges Säurespiel und animierende Zitrusnoten, ist elegant und harmonisch, Kalkmergel und Landschneckenkalk liegen auf einem Niveau, der Landschneckenkalk ist etwas offener im Bouquet mit Aromen von Birne und Zitrusfrüchten, ist präzise und harmonisch, besitzt Grip und gute Länge, der „Kalkmergel“ zeigt etwas florale Noten im leicht verhaltenen Bouquet, besitzt dann am Gaumen aber klare gelbe Frucht, Aprikose, Birne, Ananas, und ebenfalls gute Länge. Auch bei den Rieslingen bewerten wir die beiden Weine von den unterschiedlichen Kalkformationen gleich, der Landschneckenkalk besitzt viel klare Frucht, Aprikose, Orange, ein animierendes Säurespiel und leicht kalkigen Grip, der Kalkmergel ist noch etwas verschlossener, besitzt ebenfalls guten Grip, Frische und dezente Frucht. Der Chardonnay zeigt deutliche Röstnoten und Kokos, besitzt Schmelz und Frische und der Spätburgunder duftet intensiv nach roten Johannisbeeren, besitzt noch leicht jugendliche Tannine und etwas kräutrige Würze.
VINUM 2023
Jürgen Pfirmann hat längst seinen eigenen Stil gefunden. Er war auch früh bei denen dabei, die beim Sauvignon Blanc erkannten, was diese Sorte für die Region einmal bedeuten könnte. Interessanterweise fanden sich weder der Gutswein daraus noch die Réserve im Probenpaket. Also widmeten wir uns Riesling und Burgundersorten, die in diesem Betrieb ohnehin das Gros darstellen. Der Riesling Landschneckenkalk zeigt gelbfruchtige und florale Ansätze, war aber noch etwas verschlossen zum Zeitpunkt der Verkostung. Der Kalkmergel hingegen lebt seine Mineralität schon jung richtig aus und präsentiert sich frisch und nervig. Von den gleichen Bodenverhältnissen ist der Weißburgunder Landschneckenkalk kräftig, ausgewogen und cremig, während der Kalkmergel mehr auf der Fruchtseite spielt. Der Zollstock der Sorte hat Kraft, ist mineralisch, cremig und etwas hefig. Der Kalmit bleibt sehr verschlossen, lässt aber Kräutrigkeit ahnen und hängt lange am Gaumen. Der Chardonnay Am Zollstock ist überraschend schlank mit einer filigranen, guten Struktur. Zugelegt an Qualität hat Pfirmann bei den Spätburgundern. Der Kalkmergel ist beerenfruchtig, erinnert an Kirsche und besitzt reifes Tannin. Beim Kalmit aus dem Jahr 2018 kommen noch Vanillenoten hinzu, er ist insgesamt sehr harmonisch und jetzt prima trinkreif.
Falstaff 2021
Wenn ein Winzer wie Jürgen Pfirmann gleich fünf unterschiedliche Weißburgunder vorstellt, dann darf er getrost als Experte dieser Rebsorte gelten. Der Winzer bearbeitet naturnah 14 Hektar Rebfläche in Lagen wie dem Wollmesheimer Mütterle und Ilbesheimer Kalmit, die ihm verschiedene Bodenprofile liefern und die Möglichkeit, Burgunder unterschiedlich zu interpretieren. Seine kräftige »Réserve« baut er im 500-Liter-Holzfass aus, sie bildet die Spitze seiner stimmigen Qualitätspyramide. Auch der Spätburgunder aus der Kalmit zeigt Herkunft und kalkmineralische Prägung. Kompliment!
GAULT MILLAU 2020
Klassische Rebsorten, ungeschminkte Weine und das Potenzial zu reifen, so beschreibt Jürgen Pfirmann seine Arbeit, seine Philosophie. Seit Jahren arbeitet er biologisch, derzeit wartet er auf die Zertifizierung. Seine 15 Hektar Reben bearbeitet der Winzer übrigens fast allein – außer bei der Lese natürlich. Pfirmann geht seinen Weg, und das heißt: Die Qualität seiner Weine steigt stetig. Wie der Winzer mit dem schwierigen Jahr 2018 umging, das verdient Respekt. Denn er schafft es, die Weine trotz Alkoholgehalten von bis zu 14 Volumenprozent immer in der Spur, sprich trinkig zu halten. Pfirmann druckt gern die Bodenarten, auf denen die Reben seiner Weine stehen, aufs Etikett. Das ist eine schöne
Sache, weil man dadurch beim Riesling und beim Weißburgunder gut den Unterschied herausschmecken kann, den Kalkmergel und Landschneckenkalk den Weinen aufprägen: Kalkmergel macht sie etwas straffer, man fühlt sie eher in der Zungenmitte, während die Weine vom Landschneckenkalk etwas mundfüllender wirken. Sehr schön auch, wie Pfirmann die Unterschiede bei den Weißburgunder-Qualitäten
zu betonen weiß. Los geht es mit frisch und trinkig, steigert sich, um dann beim neuen Reservewein zu enden. Die Großen Lagen sind übrigens wahre Schnäppchen: Die Weißweine kosten 15, der Spätburgunder 18 Euro – das ist lächerlich wenig für die Qualität, die Pfirmann da in die Flasche bringt. Deshalb: Kiste kaufen, in den Keller legen, für ein paar Jahre vergessen und reifen lassen. Sehr charmant und bereits sehr zugänglich ist der Spätburgunder aus dem Ilbesheimer Kalmit.